DER ERSTE FOTOTAG
ZU BESUCH IM RONALD McDONALD HAUS ESSEN
Nach Wochen der Vorbereitungen, vieler Telefonate mit Sponsoren und Unterstützern war es am 04.02.2018 endlich soweit: Der erste Fototag hatte Premiere und sollte ein voller Erfolg werden! Insgesamt fünf Familien nutzten das Angebot der Wolke Hoffnung für ein kostenloses Fotoshooting, kostbare Momente miteinander und freuten sich über liebevoll zusammengestellte Fotomappen und wertvollen Erinnerungen.
Es ist Sonntag, die Sonne scheint.
09:30 Uhr, meine Frau Ronja und ich treffen beim bunten Zuhause auf Zeit, inmitten des Essener Grugaparks ein. Wir werden bereits sehnsüchtig erwartet, denn die Bewohner wurden bereits eine Woche vorher über unsere Foto-Aktion informiert und hatten die Gelegenheit sich für ein Shooting einzutragen. Wir laden die Ausrüstung aus, die uns von Canon und Hensel zur Verfügung gestellt wird aus und bringen sie in der großzügig und freundlichen Spielecke mit Kletterstation, Kicker, Kuscheltieren, Maltischen und vielem mehr in Position.
Für 10 Uhr hat sich die erste Familie eingetragen. Doch hier ticken die Uhren ein bisschen anders. Hier, wo der Tagesablauf durch Klinikpersonal der Uni, Krankheit, Krebs bestimmt wird, genießen die Bewohner und Patienten jede freie Minute ohne Leid, ohne Bestrahlung, ohne Chemo und ohne technische, medizinische Geräte. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass sich der „Zeitplan“ etwas nach hinten verschiebt. Man macht das, wonach einem gerade ist. Und wenn man im Bad eben 15 Minuten länger braucht oder man sich doch noch ein Mal im Bett umdrehen mag, das Frühstück in die Länge zieht…hey, wer kann da schon böse sein?
Wir nutzen die Gelegenheit uns das Haus genauer anzusehen, überlegen, wo man das ein oder andere Bild aufnehmen kann, gehen in die große Küche, sehen einen Jungen an der Tafel sitzen. Er trägt einen Kapuzen-Pulli mit der Zahl „10“ aufgedruckt. Schnell wird klar: hier wird heute gefeiert!
Was wir erst später erfahren: Das Geburtstagskind hat noch einen kleinen Bruder. Der Kleine darf die Klinik wegen seines Gesundheitszustandes (eigentlich) nicht verlassen. Das trübt, zumindest bei uns, ein wenig die Stimmung. Aber, wir sind ja positiv gestimmt, der große, darf zumindest mit der Familie in der Nähe des kleinen Bruders seinen ersten, runden Geburtstag feiern.
Im Gespräch mit der Mutter erfahren wir, dass aktuell noch mit der Klinik „verhandelt“ wird, ob ihr Sohn stabil genug ist, ob er nicht doch noch zu Besuch kommen kann. Die Klinik ist immerhin auch nur ein paar Meter entfernt. Das wäre großartig!
Und so soll es geschehen. Papa und Sohn kommen via Rollstuhl inklusive Infusion ins bunte Zuhause. Wir erfahren: wir haben eine Stunde Zeit! Toll. Jetzt ist die Familie wieder komplett. Zahlreiche Freunde und Verwandte sind ebenfalls erschienen. Jetzt darf gefeiert werden und wir sind mit unsere Kamera dabei. Wir sind sogar mittlerweile mit zwei Fotografen vor Ort, um diese einzigartigen Bilder machen zu können. Denn auch Alexandra hat den Weg ins Ronald McDonald Haus gefunden, um uns zu unterstützen.
Es ist toll zu sehen, wie „unser“ kleiner Patient von Minute zu Minute aufblüht, erscheint er doch erst sehr zerbrechlich, müde und angeschlagen. Doch alle Freunde und Familie sind da um gemeinsam mit seinem großen Bruder dessen Geburtstag zu feiern. Es wird gesungen, gelacht, lecker Kuchen gibt es auch.
Vor einigen Tagen haben wir die Fotomappen an die Familien übergeben. Es war für uns ein sehr emotionaler Moment, der auch bei den Familien Freudentränen zum Vorschein brachte. Es ist genau so, wie wir uns das vorstellten. Tolle Bilder in einer schweren Zeit, die zumindest für den Augenblick alles in Vergessenheit geraten lässt.
So freuen wir uns schon auf den nächsten Fototag für (krebs)kranke Kinder in Essen! Vorher werden wir Ende März in Köln sein – auch in Bayern ist schon jetzt ein Shooting für die Familien geplant. Wir dürfen uns schon jetzt über Zuwachs in der Fotografen-Familie freuen und begrüßen Daniela herzlich. Natürlich wünschen wir uns, dass noch weitere Fotografen und Fotografinnen zu uns stoßen und den Kindern schöne Momente zaubern.
Fotos: Alexandra Stender + Manuel Hermann
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